Keine Kindereien mit Gott
Angesichts irgendeiner Widrigkeit sagen aber manche: „Gott gibt es nicht, denn mir ist etwas Schlimmes passiert!“
Aber was ist mit dem Guten, das zu jeder Minute den Anderen geschieht und was auch dir einmal geschehen ist? Oder was erst noch mit dir passieren wird? Die Nörgler vergessen, manchmal auf egoistische Weise, dass, wenn sie in diesem Moment leiden - und sie doch schon mehrere Augenblicke des Glücks gehabt haben – gerade dann eine große Zahl von Menschen vor Freude jubeln. Wie ich in meinem Buch Weisheit des Lebens (2001) geschrieben habe, ist Gott gleichwohl das göttliche Mitgefühl, um die kompromisslosen Pessimisten aufzuklären.
Tatsächlich wollen wir mit dieser Argumentation nicht die Angst von jemandem untergraben, der ein Leben lang leiden könnte. Im Gegenteil, wir arbeiten daran, den Leidensweg dieser uns so lieben geistigen und menschlichen Wesen zu erleichtern, indem wir ihnen das allerhöchste Beispiel Christi aufzeigen, der als höchstgeliebter Sohn des himmlischen Vaters das Martyrium einer bis heute ungezügelten Welt erduldete und der so noch heller das Licht, die Macht und Autorität erstrahlen ließ. Aber, so bekräftige ich es nochmals, nicht für Sich selbst, sondern für seine Brüder und Schwestern.
Ein gigantischer Schritt zur persönlichen Erfüllung ist jedoch, uns von der übertriebenen Selbstsucht zu befreien, die es uns nicht erlaubt, in der Zufriedenheit anderer einen starken Impuls für den Erhalt unserer Seele zu erkennen.
Ich habe in Wie man das Leiden besiegt (1990) folgenden Rat gegeben: Wer seinen Schmerz verringern will, der helfe denen, die leiden.
Und in meinem Artikel „Den Sturm besänftigen“, der 2013 in verschiedenen Zeitungen und Webseiten veröffentlicht wurde, habe ich geschrieben: Angesichts der so verschiedensten Situationen, in denen Schmerz und Leiden oftmals ohne Vorwarnung eintreten, da wird die solidarische Geste der Menschen unumgänglich, dem Nächsten spirituelle und materielle Hilfe zu leisten. Und, gleichzeitig zu dieser Soforthilfe, wird es auch nötig, die Kraft der Hoffnung und des Realisierenden Glaubens zu nähren, die den Menschen dazu bringen, sich unter den Schutz des Himmlischen Vaters zu begeben und sie dazu zu stimulieren, die Ärmel aufzukrempeln und ihre nur allzu berechtigten Bittgebete zu konkretisieren.
Hierzu passen auch gut diese schönen Worte der nordamerikanischen Dichterin Emily Dickinson (1830-1886):
„Wenn ich ein Herz davor bewahren kann zu brechen,
„So werde ich nicht umsonst gelebt haben;
„Wenn ich die Agonie eines Lebens vermeiden kann,
„Oder den Schmerz beruhigen,
„Oder einer ohnmächtige Amsel helfen
„Um zu ihrem Nest zurückzukehren,
„So werde ich nicht umsonst gelebt haben."
Deshalb ist es an der Zeit – mit Entschiedenheit – damit aufzuhören Gott für unsere eigenen Kindereien verantwortlich zu machen, einschließlich der Zerstörung unseres kollektiven Wohnsitzes, während wir auf byzantinische Weise diskutieren „wie viele Engel auf einen Stecknadelkopf passen.“
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