Gott, die Gleichung und die Liebe
Stegreifrede Paiva Nettos aus den 80er Jahren
Das größte Hindernis für die Umarmung zwischen Religion und Wissenschaft, die Geschwister sind, ist das Fortbestehen eines anthropomorphen Gottes im Szenario der Wissenschaften, was nicht nur das Labor beeinträchtigt, sondern auch den Altar.
Guerra Junqueiro (1850 – 1923), ein streitbarer portugiesischer Dichter, der heute noch furchtvolles Schweigen, oder Polemik provoziert, besingt den göttlichen Gott im Gegenteil zum menschlichen Gott, der rachsüchtig und blutdürstig ist in den anrührenden Versen des Gedichtes Die Amsel. Es beschreibt einen alten Abt, der, vom Tode des Vogels bewegt, mit dem und mit dessen Brut er Tag für Tag gekämpft hatte , dann ausrief: „(...) Alles was existiert ist rein und heilig!/ In allem Übel dasselbe Weinen/ In jedem Herzen steckt der selbe Schrei/ Gott säte Seelen über das Universum hinweg/ Alle die ihn leben, lachen, singen und weinen.../ Alles ward aus dem selben Lehm gemacht,/ und alles mit der Morgenröte gereinigt./ Oh du heiliges Mysterium des Lebens,/ erst heute habe ich dich geschaut,/ als ich die Seele erkannt, die aus derselben Essenz,/ Aus Schmerz, aus Liebe, aus Unschuld,/ Ob du eine Wiege hütest, oder ein Nest,/ Erst heute weiß ich dass in allen Kreaturen,/ ob es die Schönste sei, oder die Unreinste,/ In einer Taube, oder in einer Bestie,/ Gott wohnt in ihr, Gott träumt in ihr, Gott flüstert in ihr!...(...)/ Oh, Gott ist viel größer als ich eigentlich dachte...“
Der Abt, den uns der Autor der Muse auf Urlaub vorstellt hat Recht: - Ja, Gott ist viel größer als ich eigentlich dachte...
Gott hat keine menschliche Form. Es handelt sich also nicht darum, was einige, so eingeschränkt, über Ihn in Betracht ziehen. Einstweilen kann Ihn der Mensch nicht sehen, er kann Ihn aber immer dann spüren, wenn er wahrhaftig liebt, oder sich von Ihm entfernt, wenn er hasst. Gott ist also, in des Dichters Worten, die Erhabene Gleichung, dessen Ergebnis die Liebe ist.
Da das Universum auf ein kolossales Gedicht zur Preisung des Wirkens und der Schönheit ausblickt, so passt hervorragend die Laudatio an die Ewigkeit des großen französischen Denkers,Victor Hugo (1802 – 1885) in diesen Bericht:
„Alles bewegt sich und alles begeistert, alles bemüht sich und alles kreist/ Alles verfliegt und alles erhöht sich, alles lebt und alles ersteht wieder auf/ Nichts kann in dumpfem Dunkel bleiben./ Der verstoßenen Seele Pfad ist alle Ewigkeit,/ die sich an den Himmel schmiegt, der nach uns allen ruft./ Am Sanften die peinvolle Flamme der harten Prüfung sich schwächt. Aus Schatten entstehe der Morgen/ Mensch und Tier zu Engeln sich bilden;/ und durch Sühne zur Gleichheit ersteigt,/ dass ein Teil ist Dunkel, das andere ist Licht,/ohne Ende unter ruhigem und schön blauem Himmel/ steigt Schmerz auf ins Universum, und Genuss“.
Die Avantgarde der Wissenschaft, die den Menschen dazu erhöht logisch zu denken, lenkt heutzutage, und das ist für die meisten unvorstellbar, sein Augenmerk auf das Geistige.
Alziro Zarur (1879 – 1955) wählte die Sprüche einiger auf dem Felde der Wissenschaft Erleuchteter in seiner Proklamation der Religion Gottes aus, darunter:
Einstein (1879 – 1955) - „Der Mensch, der seine Existenz und die seiner Mitmenschen als sinnlos in Betracht zieht, ist nicht nur unglücklich, er ist quasi zum Leben nicht geeignet“.
George Davis Snell (1903 – 1996) – Wenn ein Universum sich selbst erschaffen könnte, es würde die Kräfte eines Schöpfers verkörpern und wir wären gezwungen zu folgern dass das Universum Gott sei“.
Edwin Conklin (1863 – 1952) – „Die Möglichkeit dass das Leben zufällig entstanden sein soll, ist vergleichbar mit der Möglichkeit dass aus einer Explosion von Buchstaben ein komplettes Wörterbuch entsteht“.
Compton (1892 –1962) „ Es darf keinen Konflikt zwischen Religion und Wissenschaft geben: Diese ist nur eine angemessene Methode die Wahrheit zu bestätigen“.
Der Minister für Kultur, Gilberto Gil, hat mit seiner herausragenden Sensibilität folgenden Vers zusammen mit dem Sänger und Komponisten, Arnaldo Antunes, geprägt: „Die Wissenschaft kommt nicht voran/ Die Wissenschaft begreift/ Sich selbst“.
Welch Großartigkeit bietet doch Gott-Wissenschaft unserem guten Spürsinne!
Der immer unter Spannung stehende Filmregisseur Jean Cocteau (1889 – 1963) lädt uns, auf sehr geistreiche Weise, zu folgender Dreistigkeit ein: Da er nicht wusste, dass es unmöglich war, ging er hin und machte es“.
Das Wissen hat keine Grenzen. Was wären wir ohne die Wissenschaft?!
Die Avantgarde einer Wissenschaft, die den Menschen dazu erhöht logisch zu denken, lenkt heutzutage, und das ist für die meisten unvorstellbar, sein Augenmerk auf das Geistige.
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