Barmherzigkeit und Strategie
Veröffentlichter Artikel in der Zeitschrift GOOD WILL Women gesendet an den Vereingte Nationen im Juli 2016.
Die Bestimmung Frau zu sein, sowie die universale Dimension der Brüderlichen Liebe, das sind Themen, die einander berühren und derer sich auf dieser 60. Sitzung der Kommission der Vereinten Nationen über die Situation der Frau (CSW, in der englischen Abkürzung) erinnert werden sollte, die vom 14. bis 24. März in New York in den Vereinigten Staaten stattfindet. Denn schließlich liegt, in den allermeisten Fällen, die Verantwortung sich um Kinder, Alte und Kranke zu kümmern, in den Händen des weiblichen Geschlechts, wobei von ihrer Arbeit und Einkommen Erziehung, Gesundheit und das Wohlergehen der Familienangehörigen abhängig sind.
Diese geborene Aktivistin der Menschenrechte zu stärken, stellt eine dringende Aufgabe für die Verbreitung einer Solidarischen und Altruistischen Ökumenischen Gesellschaft dar, die nach dem Geist der wahrhaftigen Barmherzigkeit verlangt, einem Thema, über welches ich mich in diesem Artikel, auf Grundlage einer Jahrzehnte langen Erfahrung mit der Arbeit der Legion des Guten Willens (LGW), ausbreiten möchte.
Zuvor allerdings möchte ich noch dem ständigen Vertreter Brasiliens bei den Vereinten Nationen und Vorsitzenden der historischen 60. Ausgabe der CSW, dem alten Vorkämpfer für die Gleichheit der Geschlechter, Botschafter Antonio Patriota meinen Gruß übersenden. Indem er der Zeitschrift GUTER WILLE ein Interview gewährte, gab er uns damit die Ehre dem Leser wichtige Erwägungen über dieses Treffen nahezubringen und so die Publikation zu bereichern.
Ein unverzichtbares Werkzeug
Am 5. September 2013 beging die Organisation der Vereinten Nationen die Jahresfeier zum Internationalen Tag der Barmherzigkeit. Die LGW wurde hierbei zur Teilnahme eingeladen und hielt, während der Zeremonie, die im Hauptquartier der UNO in New York stattfand, eine Rede über die Kraft der Vollständigen Barmherzigkeit zur Erfüllung der internationalen Agenda für eine nachhaltige Entwicklung. Der fünfte September nimmt Bezug auf den Todestag einer Frau, die eine Ikone der Hilfe für die Ärmsten und Verwundbarsten ist: Mutter Teresa (1910-1997), Friedensnobelpreisträgerin des Jahres 1979.
Hinsichtlich der Zielsetzung dieses Tages, erklärte der Generalsekretär der UNO, Ban Ki-moon: Der Barmherzigkeit gebührt eine wichtige Rolle bei der Unterstützung der Werte und der Arbeit der Vereinten Nationen. Zeit- oder Geldspenden; das freiwillige Engagement in den eigenen Gemeinschaften oder auf der anderen Seite der Welt; Taten der Barmherzigkeit und Güte, ohne dafür Lohn zu erwarten; diese und andere Ausdrücke der globalen Solidarität helfen uns in unserer gemeinsamen Suche in Harmonie zu leben und eine friedliche Zukunft für alle zu erbauen. Ich grüße diese erste Feier zum Internationalen Tag der Barmherzigkeit.
Im Portugiesischen reimt sich Wohltätigkeit auf Freundschaft. Und dies nicht allein im phonetischen Sinne. Ihre Aktion ist untrennbar mit der herzlichen Geste verbunden, die weniger Gebildeten aufzuklären und zu unterstützen.
In der neuen Ausgabe von Bürgerschaft und Geist, habe ich, ausgehend von den Konzepten, die ich seit den 1960er Jahren entwickelt habe, ein Kapitel dem Begriff Barmherzigkeit gewidmet, hierin lade ich den Leser dazu ein über dieses, meiner Meinung nach, unerlässliche Instrument zu reflektieren, um die Mechanismen, sowohl in der Privatsphäre als auch im Kollektiven, einer auch heutzutage noch vom Individualismus geprägten Gesellschaft zu korrigieren. Übrigens hat dieser Individualismus mit dazu beigetragen, dass viele zur Gleichgültigkeit verführt wurden, zum Vertrocknen der Seele, d. h. zur Abwesenheit von Solidarität und Wohltätigkeit in den zwischenmenschlichen und sozialen Beziehungen führt. Hier nun einige Auszüge zu diesem Thema. Ich hoffe sie finden Ihren Anklang::
Barmherzigkeit ist nicht einfach nur ein Gefühl für Einfältige. Sie ist die Strategie Gottes, in den Herzen ideale Voraussetzungen zu schaffen, um zu arbeiten, zu regieren, Unternehmen zu führen und zu bewirtschaften, zu predigen, wissenschaftlich tätig zu sein, Philosophien auszuarbeiten und Religion im Geiste der Großzügigkeit zu leben.
Wenn Brüderliche Liebe vorliegt, ein unwiderstehliches Bemühen und ein gesegnetes Können, das sich mit Fleiß und Sorgfalt entwickelt – selbst beim Einschlagen eines einfachen Nagels in Holz (nur zu, vertrauen Sie auf sich!) – so gibt es keine Grenzen für das Fundament einer besseren Welt.
Gutes aus freien Stücken heraus zu tun, das ist eine der schönsten Seiten der Liebe, die der Mensch schreiben kann. (...) Die Barmherzigkeit, verbunden mit Gerechtigkeit, das ist der Treibstoff für tiefgreifende Veränderungen. Ihre Aktion ist zart, aber effizient. Die Barmherzigkeit ist Gott, wenn Dieser unmissverständlich als die Liebe verstanden wird und nicht als Rache.
Eine effektive Reform
Unmenschlichkeit resultiert in Unmenschlichkeit. Dies ist, zusammengefasst, die Erklärung für den heutigen Zustand des Planeten. Allerdings können wir mit dem Reichtum unseres Geistes eine akzeptablere Zukunft konstruieren. Aber, keine Reform wird dauerhaft sein, wenn der Sinn der Barmherzigkeit nicht zutage tritt, der in der Seele agiert.
Die Barmherzigkeit, das ist das Gravitationszentrum des politischen, sozialen, philosophischen, wissenschaftlichen, religiösen, wirtschaftlichen und künstlerischen Bewusstseins, so dass sich der Mensch – so er sie nicht verstanden hat – sich bemühen soll, sie zu begreifen und sie in seinem eigenen und persönlichen Inneren existieren kann. Es gibt keinen verheißungsvolleren Himmel als das Herz, wenn dieses von den Kräften des Guten erleuchtet ist. Die Barmherzigkeit ist das göttliche Gefühl, das uns am Leben erhält. Lasst sie uns also über unsere gesamte Existenz hinweg nicht vergessen, hauptsächlich in der Stunde des Schmerzes; und anstatt zu lamentieren, sie mit Hingabe praktizieren. Sie ist ein großartiges Medikament für die Seele.
Die Barmherzigkeit ist der Beweis für die Kraft des Geistes, vielversprechende Zeiten für die Kreaturen und deren Völker zu schaffen. Es gibt keine größere Inspiration für eine gute Politik als diese. Ist dies absurd?! Die Zeit wird zeigen, dass dem nicht so ist. Übrigens, sie zeigt es bereits jetzt.
Barmherzigkeit: Eine ausgezeichnete Politik
So wie ich es im Jahre 1981 dem in Brasilien lebenden und viel vermissten italienischen Journalisten Paulo Rappocio Parisi (1921-2016) bestätigt habe: Ist es unaufschiebbar geworden, den Kapitalismus durch den Leuchtturm des moralischen und ethischen Geistes der Barmherzigkeit zu beleuchten, der von Gott kommt – der ja Liebe und Gerechtigkeit in Wahrheit und Erbarmen bedeutet – damit der entfesselte Drang nach dem Kapital, oder auch, nach Habgier und Korruption , nicht von Zeit zu Zeit die Demokratie schwäche, mit Resultaten, die wir ja zur Genüge kennen. Andernfalls werden wir weiterhin erschreckt der Verweigerung des Rechts auf Freiheit, Leben, Gesundheit, Bildung und Arbeit derjenigen Massen beiwohnen, die es gewagt haben geboren zu werden.
Es ist dies eine ausgezeichnete Politik. Um die Providenz auf zu erziehen, um umzuerziehen, auszubilden und zu spiritualisieren; auf dem Wege des Friedens, der aus der Verbrüderung der zahlreichen Kulturen untereinander entsteht, aus der sich die Zivilisation zusammensetzt und die in sich eins ist, nämlich planetarisch. (Wir wollen hierbei niemals vergessen, dass unsere Existenz nicht allein eine körperliche darstellt, sondern diese im Himmel, oder in der Spirituellen Welt beginnt, bevor wir Fleisch geworden sind). Eines Tages werden sich diejenigen zusammentun, die dieses Thema mit Mut weiter entwickeln werden, denn wir müssen die Gesetze lernen, welche die Spirituelle Welt regieren und unseren irdischen Gang. Alziro Zarur sprach zu uns von der Politik Gottes ohne Hass und Intoleranz. Und da ist sie. Die Zeit, entweder im Guten oder im Bösen, wird dies bestätigen. Wir, Menschen und Nationen, können so vieles voneinander lernen, anstatt uns gegenseitig umzubringen. Eine Politik der Konvergenz, von daher, für Brüderlichkeit in den internationalen Beziehungen, in denen, beispielsweise, der Sport und die Sorge um die Umwelt muss einen noch größeren effektiven Teil im Leben einnehmen, in der nachhaltigen Entwicklung der Völker und Länder. Wir sind komplementäre Wesen. Eines Tages wird diese Realität besser verstanden, ebenso wie effizienter und solidarischer gelebt werden. Sollte dies nicht geschehen, dann kann der Menschheit ein Königreich des Hasses blühen, der bewussten Ausrottung, die inkonsequenter weise über den ganzen Planeten hinweg praktiziert wird, mit nur wenigen Ausnahmen, denn immer wird es eine Lösung der Probleme geben, wenn man nur einen Guten Willen besitzt und von daher, den Ökumenismus des Friedens im Herzen trägt.
(Die Herausgeber)
Vollständige Barmherzigkeit: Seit über sechs Jahrzehnten vertritt die Legion des Guten Willens eine These, die ihrer Zeit voraus ist: die der Vollständigen Barmherzigkeit. Die Praxis dieses Konzepts, das vom Gründer der LGW, Alziro Zarur (1914-1979) geschaffen und von Paiva Netto entwickelt wurde, bedeutet über die materielle Unterstützung hinaus zu gehen, wobei das Individuum als Ganzes wertgeschätzt wird und ihm die notwendige Unterstützung gegeben wird, um sich wiederaufrichten zu können und seine eigene Realität zu verändern.
Weil sie der Meinung ist, dass keine Nation Fortschritte erzielen kann, wenn ihre Bevölkerung keine Unterstützung erhält, so gründet die LGW all ihre Aktivitäten, ihre sozialen und erzieherischen Programme und Projekte, auf dem Prinzip der Vollständigen Barmherzigkeit. An diese international anerkannte Arbeit hatte sich übrigens Mutter Teresa erinnert. Die viel vermisste Missionarin beglückwünschte, anlässlich der Einweihung des Weltparlaments der Ökumenischen Brüderlichkeit (ParlaMundi der LGW) 1994 in der brasilianischen Hauptstadt, den Leiter der LGW für diese Initiative:
„Verehrter Herr José de Paiva Netto, ich schließe sie alle in meine Gebete ein. Auf dass die Segnungen Gottes mit Ihnen und der Legion des Guten Willens seien und dass viele Menschen die Liebe Jesu durch das Weltparlament der Ökumenischen Brüderlichkeit kennen lernen und die Gute Nachricht Seiner Liebe in der Welt aufrecht erhalten, indem sie einander lieben, so wie Er uns geliebt hat. Gott segne Sie“.
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