Das Senfkorn und die besseren Zeiten

Quelle: Tageszeitung „A Tribuna regional“, aus Santo Ângelo/RS, Ausgabe vom Freitag den 4. Januar 2013. | Aktualisiert im Februar 2017.
Tela: Guido Reni (1575-1642)

Matthäus

Wir erleben gerade einen Augenblick der Veränderung in der Welt, der unter vielen Aspekten radikal ist und turbulent, und der von uns eine größere Kompetenz verlangt bei der Konfrontation mit Hindernissen unterschiedlichster Schattierungen. Auf diese Weise habe ich einen weiteren Vortrag im Radio begonnen. Und so fuhr ich fort: Ich beziehe mich hierbei nicht auf eine neurotische Eile – denn es gibt Leute, die rennen und rennen und rennen, ohne ein Ziel zu erreichten. Ich spreche hier von einer systematischen und beherzten Vorbereitung auf bessere Zeiten, nach denen man sich immerzu sehnt, die aber bis heute von der Menschheit noch nicht so recht erreicht worden sind (…). Was ihr dazu vielleicht noch fehlt, das ist die Klugheit und die Beharrlichkeit hinsichtlich gewisser grundlegender Lehren, die Jesus, der Göttliche Prophet, uns reichlich und hoffnungsvoll übermittelt. Ein gutes Beispiel hierfür finden wir im Gleichnis vom Senfkorn wieder, in dem ein Mann einen kleinen Samen sät, und, obwohl dieser so klein ist, keimt er, wächst und gedeiht er zu einem kräftigen Baum, so dass sich die Vögel auf seinen Ästen niederlassen und dort ihr Nest bauen:

Das Gleichnis vom Senfkorn

Jesus (Matthäus, 13:31 und 32)

31 Er erzählte ihnen ein weiteres Gleichnis und sagte: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Senfkorn, das ein Mann auf seinen Acker säte.

32 Es ist das kleinste von allen Samenkörnern; sobald es aber hochgewachsen ist, ist es größer als die anderen Gewächse und wird zu einem Baum, sodass die Vögel des Himmels kommen und in seinen Zweigen nisten.

Jan Luyken (1649-1712)

Das Gleichnis vom Senfkorn

Sagen wir einmal so, der Sämann hatte eine prophetische Vision, denn er wusste um den außergewöhnlichen Wert, der in diesem kleinen Samen steckte und von dessen daraus resultierender Zukunft. Und dies ist eine der Lehren, die Jesus uns mit dieser Parabel geben will. Das Gegenteil dazu wäre, dieses kleine Samenkorn achtlos beiseite zu lassen, ohne es zum Auskeimen zu bringen. Wenn wir uns also der Kraft nicht bewusst sind, die das Göttliche Wort in sich trägt, riskieren wir es den Samen beiseite zu treten und das große Glück zu missachten, das Gott uns bietet, und wir beeinträchtigen auf diese Weise das, was da kommen solle. Also, ist es nicht das, was wir heute lernen, dass allein derjenige der über Information und Kommunikation gebietet, der Herr der Welt sei?...

Man kann doch sofort sehen, dass, wer den Samen beiseiteschiebt, nicht gut informiert ist. Stellen wir uns einmal vor, was dem geschieht, der das Evangelium und die Apokalypse, möglichst im Geiste und Wahrheit, im Lichte des Neuen Gebotes des Christkönigs nicht kennt. Wie viele Gelegenheiten man dann verpasst! Dies nicht mit einzurechnen, heißt nicht gut beraten zu sein.

Alle spirituellen und geistigen Unternehmungen, angefangen bei den einfachsten, bis hin zu den ambitioniertesten, sind zu Anbeginn ganz klein gewesen, so wie ein neues Jahr, das gerade erst beginnt. Der Ursprung mag ein Dialog in der Familie gewesen sein, ein Arbeitsgespräch, ein Gefühl… Und wenn dann diese neue Idee auch nach den humanitären Prinzipien des Evangeliums und der Apokalypse kultiviert wird, so werden die Vorteile für die Kollektivität unzählbar sein.

José de Paiva Netto ist Schriftsteller, Journalist, Rundfunksprecher, Komponist und Dichter. Er ist Vorsitzender der Legion des Guten Willens (LGW) und aktives Mitglied der Brasilianischen Pressevereinigung (ABI), der Brasilianischen Vereinigung der Internationalen Presse (ABI-Inter). Er ist der Nationalen Föderation der Journalisten (Fenaj) angeschlossen, der International Federation of Journalists (IFJ), dem Verband für Berufsjournalisten im Bundesland Rio de Janeiro, dem Schriftstellerverband von Rio de Janeiro, dem Verband der Rundfunksprecher im Bundesland Rio de Janeiro, sowie der Brasilianischen Union der Komponisten (UBC). Gleichfalls ist er Mitglied der Akademie für Literatur Zentralbrasiliens. Er ist internationaler Referenzautor für die Verteidigung der Menschenrechte und für die Konzeptualisierung und Verteidigung der Sache der Bürgerschaft und Ökumenischer Spiritualität, die, nach seiner Auffassung, „die Grundlage der großzügigsten Werte darstellen, die aus der Seele erwachsen, der Wohnstatt der von Intuition erleuchteten Emotionen und Reflexionen, der Umgebung die all das umfasst, was den vulgären Bereich der Materie überschreitet und aus der sublimierten menschlichen Sensibilität entstammt, wie beispielsweise Wahrheit, Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, Ethik, Rechtschaffenheit, Großzügigkeit und die Brüderliche Liebe.“