Der lautlose Feind

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Dr. Fadlo Fraige Filho

In einer ausgezeichneten Sendung, die vom Programm Leben ist Besser!, des Senders Guter Wille TV (Kanal 20, SKY) produziert wurde, brachte der Endokrinologe, Dr. Fadlo Fraige Filho, Präsident der ANAD (Nationale Vereinigung für Diabeteshilfe) sowie der FENAD (Nationaler Verband der Diabetes Vereinigungen und Organisationen), wichtige Erklärungen zu den Gefahren von Diabetes und den damit verbundenen Krankheiten.

Wir behandeln noch einmal dieses wichtige Thema, da es sich hierbei um eine Frage der öffentlichen Gesundheit handelt, die leider immer noch nicht ausreichend in der Bevölkerung verbreitet ist.

Der Pass

Hinsichtlich der Auswirkungen von Diabetes auf dem Gebiet der Volksgesundheit, bestätigt Dr. Fadlo, dass, für die Weltgesundheitsorganisation (WHO), „Diabetes, zusammen mit Übergewicht, zwei Epidemien von chronischen Krankheiten darstellen. Beide treten gemeinsam auf, denn Übergewicht stellt einen Pass für Diabetes dar. Es ist ein für diejenigen, die genetisch diese Krankheit bereits haben, auslösender Faktor. Es gibt zwei grundlegende Arten von Diabetes. Der Typ 1, der im Verlauf von Kindheit und Jugend auftritt, ist autoimmun und hat keine große Verbindung zur Genetik (5 bis 10% aller Diabetesfälle). Auf der anderen Seite stehen 90 bis 95% der Kranken vom Typ 2, der sich erst im Erwachsenenalter manifestiert und im Allgemeinen mit Übergewicht im Zusammenhang steht: 80% aller an Diabetes erkrankten sind übergewichtig. Man nimmt an, dass weltweit die Zahl von an Diabetes Erkrankten bei um die 230 Millionen Menschen liegt. In Brasilien sind dies im Durchschnitt 10 Millionen. Ein Teil davon, ca. 40%, sind bereits daran erkrankt, nur wissen sie noch nichts davon. Die Krankheit ist lautlos und schreitet voran, ohne dass wir dies bemerken. Sie, die Sie einen nahen Verwandten haben, der Diabetiker ist oder übergewichtig und mit Bluthochdruck, Sie müssen sich regelmäßig untersuchen lassen, denn die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass auch Sie an Diabetes leiden.“

Das Beispiel des Autos
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Hinsichtlich der Vorbeugung bei Männern, liefert der Spezialist eine interessante Analogie: „Brasilianische Frauen haben es gelernt zur Gesundheitsvorsorge allgemein zu gehen. Ihr Gynäkologe bittet um Untersuchungen und sie lassen sie dann auch machen. Männer, auf der anderen Seite, sorgen sich nicht um Vorsorge. Ich sage immer, dass der Brasilianer es gelernt hat sein Auto zu warten. Will sagen, dass er in der Lage ist sein Auto instand zu halten. Er selbst allerdings geht niemals zum Arzt um seinen Cholesterinspiegel oder seine Zuckerwerte nachsehen zu lassen…Diabetes ist eine, in ihren Grundlagen noch wenig bekannte Krankheit. Wenn sie nicht behandelt wird, so spürt man augenscheinlich erst einmal gar nichts. Nach 7, 8, 9 Jahren aber, ohne eine adäquate Behandlung oder manchmal auch ohne Diagnose, dann kann sie sich durch schwerwiegende Beschwerden manifestieren.“

Alarmierende Zahlen
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Der WHO zufolge erkrankt heute weltweit alle fünf Sekunden ein Mensch an Diabetes. Und wie der Endokrinologe weiterhin bestätigt, stellt sie weltweit die hauptsächliche Ursache für Erblindung und Amputationen der unteren Gliedmaßen dar. Sie ist praktisch Hauptgrund für das Nierenversagen. Ungefähr 40 bis 50% der Menschen, die sich – wenn die Nieren versagen - einer Hämodialyse unterziehen müssen, sind Diabetiker. Und 40% aller Herzkranzgefäßkrankheiten, die zum Infarkt führen, treten bei Diabetikern auf. All dies sollte nicht zu Panik führen, sondern zur Warnung dienen. Wir können all diese Komplikationen vermeiden, wenn wir uns erst einmal darüber bewusst werden und über die Behandlungsmöglichkeiten informiert sind. (…) Ich selbst habe Patienten, die seit 30, 40 Jahren an Diabetes erkrankt sind und die kein einziges Problem aufweisen, weil sie auf sich achten, Sport treiben und eine Diät halten.“

Der Nachtisch
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Im Programm, antwortete er auf die Frage einer Fernsehzuschauerin, ob der tägliche Nachtisch ein Risiko bedeute, folgendes: „Süßigkeiten führen in Wahrheit, zu einer anfänglichen Erhöhung bei der Bildung von Fetten und zu einer Zunahme des Gewichts. Davon abgesehen, sind dies keine gesunden Lebensmittel. Es ist also dem gewohnheitsmäßigen Konsum von Süßigkeiten der von Früchten zum Nachtisch vorzuziehen. Es ist dies eine Art der Vorbeuge der Krankheit. Im Übrigen zeigte eine Studie der Amerikanischen Vereinigung für Diabetes aus dem Jahre 2002 genau dies; man nahm eine Gruppe von Personen, die bereits eine Tendenz zur Krankheit besaßen und die sich im Anfangsstadium befand, die wir als Glukose intolerant oder prä-Diabetiker bezeichnen, und hat sie dann in drei Gruppen aufgeteilt: eine Gruppe machte eine Diät und trieb Sport; eine andere erhielt Medikamente; und die dritte fungierte als Kontrollgruppe. Die Gruppe, die Diät hielt und Sport trieb, war diejenige die den meisten Nutzen zog, in dem Sinne, dass die Krankheit zurückging. Es ist also möglich Diabetes Typ 2 vorzubeugen, indem man ein gesünderes Leben führt, mit einer Ernährung, die arm an Zucker und Kohlehydraten ist und natürlich Sport treibt, man sich bewegt, das ist sehr wichtig. (…) Früchte, Ballaststoffe und Gemüse sind für eine Ernährung grundlegend wichtig, die die Menge an Kohlehydraten ausbalanciert.“

Ein Risikofaktor

Dem berühmten „Bäuchlein“ attestiert Dr. Fadlo ebenfalls ein Risikofaktor zu sein: „Man weiß, dass es sich hierbei um einen Reflex der Anhäufung von Eingeweidefett handelt. Jener Art Fett, die sich nicht unter der Haut ansammelt, sondern in den Eingeweiden zwischen dem Gedärm und den inneren Organen. Sie stellt das schlimmste Fett dar, denn in Wahrheit steht das viszerale Fett in einem viel größeren Zusammenhang mit Herzkranzgefäßerkrankungen, mit dem Infarkt des Herzmuskels, dem Schlaganfall, denn es produziert entzündungsauslösende Zytokine, die zu diesen Problemen führen.“

Dies ist unser Beitrag dazu, dass sich immer mehr Menschen über die tatsächliche Notwendigkeit bewusst werden, sich um ihre Gesundheit zu kümmern. Nur so ist es uns möglich die Diabetes, den schrecklichen und lautlosen Feind, zu besiegen.

José de Paiva Netto ist Schriftsteller, Journalist, Rundfunksprecher, Komponist und Dichter. Er ist Vorsitzender der Legion des Guten Willens (LGW) und aktives Mitglied der Brasilianischen Pressevereinigung (ABI), der Brasilianischen Vereinigung der Internationalen Presse (ABI-Inter). Er ist der Nationalen Föderation der Journalisten (Fenaj) angeschlossen, der International Federation of Journalists (IFJ), dem Verband für Berufsjournalisten im Bundesland Rio de Janeiro, dem Schriftstellerverband von Rio de Janeiro, dem Verband der Rundfunksprecher im Bundesland Rio de Janeiro, sowie der Brasilianischen Union der Komponisten (UBC). Gleichfalls ist er Mitglied der Akademie für Literatur Zentralbrasiliens. Er ist internationaler Referenzautor für die Verteidigung der Menschenrechte und für die Konzeptualisierung und Verteidigung der Sache der Bürgerschaft und Ökumenischer Spiritualität, die, nach seiner Auffassung, „die Grundlage der großzügigsten Werte darstellen, die aus der Seele erwachsen, der Wohnstatt der von Intuition erleuchteten Emotionen und Reflexionen, der Umgebung die all das umfasst, was den vulgären Bereich der Materie überschreitet und aus der sublimierten menschlichen Sensibilität entstammt, wie beispielsweise Wahrheit, Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, Ethik, Rechtschaffenheit, Großzügigkeit und die Brüderliche Liebe.“