Die Anfänge der LGW

Über die Solidarische Equipe der Legion des Guten Willens erhielt ich ein seltenes Exemplar der Zeitung „O Cristão“ vom 31. Januar 1950. Es war eine Sondernummer zum 58. Jahrestag dieses offiziellen Organs der Vereinigung der Evangelischen und Christlichen Kongregationen in Brasilien. Darin, eine Reportage mit dem Titel „Der Wert der Kooperation“, von Salustiano César, einem evangelischen Pastor, der die Geburt der LGW dokumentierte, die von Alziro Zarur (1914-1979), am 1. Januar 1950 ins Leben gerufen wurde. Zum historischen Register, hier einige Auszüge:

Der Wert der Kooperation
...Wir sind die Mitarbeiter Gottes... (Apostel Paulus, 1 Korinther, 3:9)

Es gibt noch so vieles im christlichen Leben, das hinsichtlich der evangelischen Macht noch nicht ausreichend erklärt worden ist. Die Kooperation ist eines jener Dinge, deren besser begründetes konzeptuelles Verständnis neue Richtungen für bemerkenswerte Realisationen aufzeigt. Wir fühlen die Notwendigkeit über Kooperation zu sprechen, aber nicht wie man dies üblicherweise tut, mit ausgeschmückten Wortarrangements, mit stilistischer Eleganz. (...)

Der Wert der Kooperation liegt unverkennbar in der Existenz der würdigsten und reputierlichen Unternehmungen begründet. (...)

In der heutigen Gesellschaft können wir Tatsachen erkennen, die für die christliche Welt wahrhaftige Herausforderungen darstellen. An diesem 7. Januar nahm ich, als protestantischer Pastor speziell dazu eingeladen, an einer äußerst interessanten und überraschenden Versammlung im Haus der Brasilianischen Pressevereinigung teil, in dem der kooperative Geist, in einer so schicksalhaften Form sich durch die gemeinschaftliche Repräsentation von Menschen mit unterschiedlichen Glaubensrichtungen und Philosophien charakterisierte. Unser, sich auf Römer, 12 begründetes Wort, wurde unter außergewöhnlichem Beifall aufgenommen, neben dem der Redner der Israeliten, Positivisten, Esoterikern, Spiritisten und Römisch-Katholischen, (Freidenkern). Äußerst beeindruckend war diese Feierstunde durch die kulminierende Zielsetzung, die „Menschen Guten Willens“, zum Wohle derjenigen, die sich am Rande des Lebens befinden, zu versammeln. Unter dieser Zielsetzung wurde die „Legion des Guten Willen“ ins Leben gerufen, die „ohne Vorurteile“ all denen hilft, die auf ihrem Lager, in ihren Häusern oder eingeschlossen in Krankenhäusern, an Schmerzen leiden.

Welch eine Lektion, die von Gott kommt! (...)

Lasset uns im Geiste von Gottes Wort handeln, das besagt:

Liebt herzlich einander mit brüderlicher Liebe und habt euch in Ehren lieb.

Seid nicht zögerlich in eurer Sorge: sondern seid leidenschaftlich im Geiste, indem ihr dem Herrn dient:

Übermittelt den Heiligen eure Nöte und zeigt Gastbereitschaft.

Der ABI gedenken
In der Tat stellt auch die Zeitschrift Guter Wille Nr. 1, vom Juli 1956 auf Seite 5, die Figur des Pastor Salustiano heraus. Und hier möchte ich einen gerechten Tribut an den viel vermissten Alziro Zarur machen. Mit seinem Mut schürte er in seiner ökumenischen Predigt das Gefühl der religiösen Solidarität des Volkes. Am 7. Januar des Jahres 1950, in der Brasilianischen Pressevereinigung (ABI) in Rio de Janeiro/RJ, leitete Zarur, in der ersten offiziellen Versammlung der LGW, den Kreuzzug der Schwesterreligionen, in dem er in fortschrittlicher Weise das interreligiöse Verhältnis proklamierte. All dies geschah dort im Direktionsraum dieser hochgeachteten Vereinigung, in sukzessiven vorbereitenden Versammlungen, in den Monaten Oktober, November und Dezember des Jahres 1949. Wenden wir uns nun dem historischen Wortlaut der Zeitschrift „Guter Wille“ zu: „Der Kreuzzug der Schwesterreligionen nahm am 7. Januar des Jahres 1950 im Saal des Rates der Brasilianischen Pressevereinigung (ABI) seinen Anfang. Hierbei kamen sieben Redner zu Wort: Teles da Cruz, Katholik; Murilo Botelho, Esoteriker; Leopoldo Machado, Spiritualist; Eugênio Machado, Freidenker; Salustiano César, Protestant; Samuel Lindermann, Jude; Ascânio de Farias, Positivist. Die Leitung dieser denkwürdigen Sitzung hatte Alziro Zarur, Vorsitzender der Legion des Guten Willens.“

Übrigens feiert die hundertjährige Brasilianische Pressevereinigung (ABI) am 7. April einen weiteren Geburtstag ihrer heroischen Tätigkeit in diesem Land. Unsere herzlichsten Glückwünsche an die ABI! Unsere Grüße auch an den verehrten Herrn Dr. Maurício Azedo, den Vorsitzenden des Hauses des Journalisten.

Zu Christus, in fester Entschlossenheit
Zum Abschluss unserer heutigen Kolumne möchte ich Ihnen, meine geduldigen Leser, die Verse widmen, die ich im Jahre 1996 in Buenos Aires in Argentinien auf dem Sankt Martins-Platz in einer schwierigen Stunde gewagt habe zu Papier zu bringen:

Das Leben geht seinen Weg/ und der fade Schmerz/ verletzt das Herz./ Der Glaube aber, der wärmt/ die leidende Seele/ und zeigt auf den Weg zur Erlösung./ Der Geist berät/ denn er vertraut/ auf den Erlöser./ Und mit Kraft marschiert er/ mit Andacht schreitet er/ und Christus erreicht er/ in fester Entschlossenheit!

Das neue Jahr und das Selbstbewusstsein
Zu einem jeden neuen Jahr werden die Hoffnungen auf glücklichere Tage erneuert. Es werden Vorhersagen getroffen, Ziele werden gesteckt. Aber nichts wird sich verändern, wenn wir es nicht herauszufinden schaffen, dass, hinsichtlich der Weltanschauung zu einer besseren Welt, zuallererst, eine innere, spirituell-ökumenische Haltung unerlässlich ist, um die guten Taten auch an den Tag zu bringen. Seit Jahrzehnten bereits habe ich, nach den Aussichten zum Jahreswechsel befragt, ausgerufen: Ein Neues Jahr! Ein gutes Jahr? Das hängt allein von uns selber ab!

DIE GABE DES LEBENS
Leiden ist eine Tatsache. Sollte dies aber bis in alle Ewigkeit so sein? Das Leben ist eine Gabe. Der Mensch aber, muss seinen eigenen Wert erkennen, der auf der Spirituellen Ebene beginnt, aus der wir alle abstammen. Wenn von der Entwicklung des Selbstbewusstseins der Bevölkerung gesprochen wird, dann wird manchmal nur an die vom „Glück Benachteiligten“ gedacht. Diese aber zeigen in gewissen Situationen mehr Willenskraft als ein „Gutgestellter“. Wie können wir dann ihr Überleben erklären? Sehen Sie doch nur das Beispiel armer Mütter. Die Elite eines Landes wird von seinem Volk gebildet; was bedeutet, dass es auch so behandelt werden soll, damit eine jede Nation wachsen kann. Beneiden Sie nicht denjenigen, „der gerade obenauf ist“. Wenn man dies tut, so kann man nicht vorwärts kommen. Ich erinnere mich daran, dass ich in der Schule gelernt habe, dass Edward VIII (1894-1972) – der, der vom englischen Thron abgedankt hat, weil er sich in die Amerikanerin Wallis Simpson verliebt hatte – ein, sagen wir einmal, unwahrscheinlich geringes Selbstbewusstsein hatte. Sein Vater, George V, war äußerst dominant und hat nicht an ihn geglaubt. Richten Sie also von daher nicht wegen der äußeren Erscheinung, oder aufgrund des sozialen Status eines Menschen, wenn es um psychologische Dinge geht.

Unsere Kraft kommt aus dem Inneren heraus. Deswegen stellt das Gebet einen essentiellen Faktor dar, damit wir uns stärken können. Es ist kein Versteck für Feiglinge. Beten macht robust! Aus diesem Grund möchte ich diese einfachen Worte mit einem Gebet Jesu beschließen. Da Er weiß, dass die Menschen immerzu in Eile sind, so hinterließ Er uns ein sehr kurzes Gebet, das aber äußerst effizient ist. Es ist ideal um damit das neue Jahr zu beginnen, aber auch zu jeder Gelegenheit zu sprechen: es ist das Ökumenische Gebet Christi, das Vaterunser. Es sagt:

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen

Möge Ihnen diese Botschaft zuträglich sein, und Sie noch mehr an die Kostbarkeit glauben, die das Leben bedeutet. Schreiten Sie voran, denn Gott ist gegenwärtig. Auch wenn Sie ein Atheist sein sollten, so fahren Sie doch fort, indem Sie Gutes tun, denn das Leben ist wert gelebt zu werden.

DANKSAGUNG
Ich möchte mich hiermit recht herzlich für die vielen Briefe, Postkarten und E-Mails bedanken, die ich zur Permanenten Weihnacht Jesu und dem Kommen eines neuen Jahres erhalten habe. Nun möchte ich gerne die so zahlreichen Freundschaftsbekundungen erwidern, indem ich Ihnen ein 2013 voller Realisationen des Guten wünsche. Möge Jesus, der Christus, uns zu einer besseren Führung unseres Lebens inspirieren und die Solidarität und Frieden in unseren Herzen stärken!

TOM JOBIM UND DAS PARLAMUNDI DER LGW
Das Weltparlament der Ökumenischen Brüderlichkeit in Brasília, Brasilien beging an diesem 25/12 sein 18- jähriges Bestehen. Seit seiner Gründung, an Jesu Weihnacht im Jahre 1994, ist das ParlaMundi der LGW zu einer Referenz für einen an ökumenischen Ideen und Vorschlägen offenen Ort geworden, der den Weltfrieden zum Ziele hat.

Einer seiner herausragenden Unterstützer, Tom Jobim, viel vermisster Vertreter der brasilianischen Musik und einer der Schöpfer des Bossa Nova, hinterließ, bevor er am 8/12/1994 in die Spirituelle Heimat zurückkehrte, seine Zuneigung zu dieser Initiative in einem Fernsehspot: „Ich glaube an das Leben und ich liebe es zu leben. Das scheint auch in meinen Kompositionen durch. Jetzt aber möchte ich Sie dazu einladen ein anderes Lied zu singen. Das Weltparlament der Ökumenischen Brüderlichkeit ist eine Symphonie der Universalen Solidarität.

Lieber Tom, wo auch immer du jetzt sein magst, denn die Toten sterben nicht, ist dies unsere Hommage an dich, für deinen Beitrag zum Wohle der Völkerverständigung. Deine Lieder verewigen die Liebe und den Respekt vor dem Leben, und dies ist der erste Schritt, hin zum Entstehen einer wahrhaftig solidarischen Gesellschaft.

José de Paiva Netto ist Schriftsteller, Journalist, Rundfunksprecher, Komponist und Dichter. Er ist Vorsitzender der Legion des Guten Willens (LGW) und aktives Mitglied der Brasilianischen Pressevereinigung (ABI), der Brasilianischen Vereinigung der Internationalen Presse (ABI-Inter). Er ist der Nationalen Föderation der Journalisten (Fenaj) angeschlossen, der International Federation of Journalists (IFJ), dem Verband für Berufsjournalisten im Bundesland Rio de Janeiro, dem Schriftstellerverband von Rio de Janeiro, dem Verband der Rundfunksprecher im Bundesland Rio de Janeiro, sowie der Brasilianischen Union der Komponisten (UBC). Gleichfalls ist er Mitglied der Akademie für Literatur Zentralbrasiliens. Er ist internationaler Referenzautor für die Verteidigung der Menschenrechte und für die Konzeptualisierung und Verteidigung der Sache der Bürgerschaft und Ökumenischer Spiritualität, die, nach seiner Auffassung, „die Grundlage der großzügigsten Werte darstellen, die aus der Seele erwachsen, der Wohnstatt der von Intuition erleuchteten Emotionen und Reflexionen, der Umgebung die all das umfasst, was den vulgären Bereich der Materie überschreitet und aus der sublimierten menschlichen Sensibilität entstammt, wie beispielsweise Wahrheit, Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, Ethik, Rechtschaffenheit, Großzügigkeit und die Brüderliche Liebe.“