Es ist alles eine Frage der Denkweise

Quelle: Gedanke des Guten Willens aus der Zeitschrift GUTER WILLE, Ausgabe 196, vom Dezember 2004. | Aktualisiert im Mai 2018.
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Ruth Bernhard

Ich schätze den Gedanken der berühmten, in den USA lebenden deutschen Fotografin, Ruth Bernhard (1905-2006): "Ich werde wohl jung sterben, egal in welchem ​​Alter dieses Ereignis auch stattfinden wird."

Dieser Gedanke entspricht dem, was ich immer den jungen Menschen in den Institutionen des Guten Willens (IGWs) sage, egal wie alt sie auch sein mögen: Jung ist derjenige, der das Ideal im Guten behauptet. Daher bestimmt der chronologische Ablauf des Lebens nicht wirklich, ob Sie jung sind oder alt, trotz einiger natürlicher Herausforderungen im Alter. Es gibt alte Jugendliche und jugendliche Alte. Es hängt alles von der Denkweise ab.

Wenn wir also von jungen Männern in der Aussaat des Guten Willens sprechen, berücksichtigen wir dabei nicht die Dauer ihrer Existenz. Wir beziehen uns hierbei allerdings auf eine jede Kreatur, die das brüderliche Ideal nicht verloren hat. Es sind alle diejenigen, die auf den Wegen des Friedens Fortschritte machen wollen, sei dies hier auf Erden oder bereits in der wahrhaftigen Heimat, denn schließlich stirbt ja niemand. Auch dort geht der Fortschritt weiter. Eine kurze Erklärung dazu: Ich habe das Substantiv „Ideal“ mit dem Adjektiv „brüderlich“ versehen, da es „Ideale“ gibt, die nicht befolgt werden sollten, wie z.B. Gewalt, Intoleranz und Vorurteil.

Laura Pedrotti
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Gandhi

Und wenn ich diejenigen anspreche, die den Weg der Eintracht in dieser Welt voller Brutalitäten bevorzugen, so spreche ich nicht von Feiglingen oder Müßiggängern, da der Wunsch, ein Friedensstifter zu werden, Mut erfordert, wie Gandhi (1869-1948) sagt.

Wenn es denn viele vom Alter her junge Menschen in unserer Arbeit gibt - und ich bin sehr glücklich darüber, denn Kultur verlängert sich durch diese - so gibt es auch viele Mitglieder in den besten Jahren, die im Geiste jung geblieben und äußerst aktiv sind. Also dann!

Hervorragende Persönlichkeiten der Geschichte haben Revolutionen auch im fortgeschrittenen Alter ausgelöst.

Ich halte mich auch an die Anthologie des Guten Willens (1955), um  meinen Standpunkt auf kategorische Weise, hinsichtlich der wahren Bedeutung von Jugend zu erläutern:

„Wer zu seinen Lebzeiten Geist und Körper gleichermaßen kultivieren konnte und kann, sollte sich im Alter von 60 Jahren nicht für alt halten. Betrachten wir zum Beispiel, dass Kant, der berühmte Philosoph, im Alter von 74 Jahren seine Anthropologie, seine Metaphysik, seine Ethik schrieb. Ebenfalls mit 74 Jahren malte Tintoretto ein über 20 x 10 Meter großes Bild: das berühmte Paradies. Noch mit 74, schrieb Verdi seine Oper Othello, mit 80 dann, sein Meisterwerk Falstaff, und mit 84 drei unvergängliche religiöse Schriften: das Ave-Maria, Stabat-Mater und Te-Deum. Cato begann noch mit 80 Jahren Griechisch zu lernen. Lamarck veröffentlichte mit 78 Jahren die Naturgeschichte der Wirbellosen. Goethe vollendete erst mit 80 sein Meisterwerk Doktor Faustus. Tennyson schrieb mit 80 sein berühmtes Werk Crossing the Bar. Fontenelle, einer der Enzyklopädisten, sagte im Alter von 90 Jahren, dass er nie auch nur die geringste Schwachstelle in seinem Gedächtnis oder in seiner Argumentation bemerkt habe; und das historische Bild der Schlacht von Lepanto wurde von Tizian im Alter von 88 Jahren gemalt!"

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Es wäre gut einmal darüber nachzudenken.

José de Paiva Netto ist Schriftsteller, Journalist, Rundfunksprecher, Komponist und Dichter. Er ist Vorsitzender der Legion des Guten Willens (LGW) und aktives Mitglied der Brasilianischen Pressevereinigung (ABI), der Brasilianischen Vereinigung der Internationalen Presse (ABI-Inter). Er ist der Nationalen Föderation der Journalisten (Fenaj) angeschlossen, der International Federation of Journalists (IFJ), dem Verband für Berufsjournalisten im Bundesland Rio de Janeiro, dem Schriftstellerverband von Rio de Janeiro, dem Verband der Rundfunksprecher im Bundesland Rio de Janeiro, sowie der Brasilianischen Union der Komponisten (UBC). Gleichfalls ist er Mitglied der Akademie für Literatur Zentralbrasiliens. Er ist internationaler Referenzautor für die Verteidigung der Menschenrechte und für die Konzeptualisierung und Verteidigung der Sache der Bürgerschaft und Ökumenischer Spiritualität, die, nach seiner Auffassung, „die Grundlage der großzügigsten Werte darstellen, die aus der Seele erwachsen, der Wohnstatt der von Intuition erleuchteten Emotionen und Reflexionen, der Umgebung die all das umfasst, was den vulgären Bereich der Materie überschreitet und aus der sublimierten menschlichen Sensibilität entstammt, wie beispielsweise Wahrheit, Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, Ethik, Rechtschaffenheit, Großzügigkeit und die Brüderliche Liebe.“