Die Wissenschaft wird zum Geist kommen

Geist ist Wissenschaft. In der Tageszeitung, Jornal de Brasília, am 20. Juni 1991, schrieb ich, es wird eine Zeit kommen, in der dies eindeutig von allen in Betracht gezogen werden wird. Die Forscher sind auf dem besten Weg dahin, wie wir gesagt haben: was die Religion intuitiv sagt, wird die Wissenschaft eines Tages im Labor beweisen (im wissenschaftlichen Bereich kann es, wie ich schon so oft gesagt habe, keine ehernen Überzeugungen oder Ablehnung ohne Remission geben). Wissenschaft ohne Religion kann zum Verdorren der Seele führen. Religion ohne Wissenschaft kann in Fanatismus umschlagen. Deshalb wird in der idealen Zeit, die wir alle am Horizont der Geschichte auftauchen sehen wollen, die Wissenschaft (Gehirn, Verstand), erleuchtet von der Liebe (Religion, brüderliches Herz), den Menschen zur Eroberung der Wahrheit erheben.

ESA/Hubble & NASA, Acknowledgement: Sarajedini et al

So wie es in diesem 20. Jahrhundert einen beschleunigten materiellen Fortschritt gab (wir schrieben das Jahr 1991) — und wir schnell vom Karren auf die interplanetare Rakete umgestiegen sind — so wird es auch im Bereich des Gefühls (Geist) geschehen, auf dass eine spürbar angenehmere Welt entstehen kann. So, wie sie sich der Dichter und Journalist Alziro Zarur (1914-1979) vorstellte:

— Das Erreichen des Gleichgewichts ist das oberste Ziel. Das Gute wird nie vom Bösen besiegt werden.

Ein solches Gleichgewicht wird sich einstellen, wenn die Geschöpfe es durch Liebe oder durch Schmerz einsehen, dass die Intelligenz des Gehirns mit der des Herzens verknüpft werden muss. Die Menschheit entwickelt sich so oder so immer weiter... Oder ist es so, dass wir uns materiell gesehen immer noch in der Höhle der Steinzeit befinden?!... Natürlich nicht! Aber auch im spirituell-moralischen Bereich wird es Fortschritte geben, und ich denke dabei eher an die Wirkung von Meister Schmerz, der übrigens die Befreiung der Seele darstellt.

Geist und Labor

Was die Konzeption dessen, was Geist ist, betrifft, so habe ich, stets bemüht, das Thema zu vertiefen, seit Jahrzehnten unzählige meiner Überlegungen in den Medien veröffentlicht. In einem davon näherte ich mich der These des amerikanischen Arztes Stuart Hameroff und des britischen Physikers Sir Roger Penrose, wonach das Bewusstsein wissenschaftlich bewiesen wäre.

Basierend auf einer Theorie aus dem Jahr 1996 schlugen sie vor, dass das Gehirn eine biologische Maschine mit 100 Milliarden Neuronen wäre, die als ein Informationsnetzwerk funktioniert. In einem Interview mit der englischen Zeitung Daily Mail, im Oktober 2012, erklärten die Forscher die Quantentheorie des Bewusstseins, nach der die Seelen in Strukturen, Mikrotubuli genannt, enthalten sind, die sich wiederum in den Gehirnzellen befinden. Die Quantenmechanismen in diesen Mikrotubuli wären ihrer Meinung nach für die Erfahrungen des Bewusstseins verantwortlich.

So erklärt es Dr. Hameroff:

— Nehmen wir an, das Herz hört auf zu schlagen, das Blut hört auf zu fließen, die Mikrotubuli verlieren ihren Quantenzustand. Die Quanteninformation in den Mikrotubuli wird dabei nicht zerstört. Sie kann nicht zerstört werden; sie wird einfach über das ganze Universum verteilt und zerstreut. Wenn der Patient reanimiert, wiederbelebt wird, kann diese Quanteninformation in die Mikrotubuli zurückkehren, und er sagt dann: „Ich hatte eine Nahtod-Erfahrung.“

Shutterstock

In einem wissenschaftlichen Artikel aus dem Jahr 2014, der in der Zeitschrift Physics of Life Reviews verfügbar ist, kommen dieselben Autoren zu folgendem Schluss:

— Das Bewusstsein spielt eine grundlegende Rolle im Universum. (...) Unsere Sicht auf die Realität, auf das Universum, auf uns selbst, hängt vom Bewusstsein ab. Das Bewusstsein definiert also unsere Existenz.

Geist und Verstand

Es sind nach wie vor Theorien, die anfällig für Kritik sind - was für eine akademische Debatte ja auch selbstverständlich ist. Aber wir freuen uns über ein wachsendes Interesse an diesem Thema, dessen Forschungsgebiet sehr weitläufig ist und immer mehr Beiträge von sehr renommierten Wissenschaftlern verzeichnet. Es muss immer wieder darauf hingewiesen werden, dass der Geist (oder die Seele) nicht das Ergebnis des fleischlichen Verstandes, des materiellen Denkens, ist, auch wenn die Grundlage seiner Interaktion durch die unglaubliche Maschinerie, die man Gehirn nennt, vorgegeben ist. Seine sorgfältige Analyse wird in gewisser Weise eine solche Beziehung aufdecken. Wir haben es mit der ewigen und intelligenten Essenz zu tun, die, während sie mit dem Körper verbunden ist - durch einen leuchtenden Faden, der sich durch die Wirkung des Todes löst - das Leben, so wie wir es in der Welt kennen, belebt. Der weise König Salomo erzählt uns in Prediger 12:6 und 7 von diesem „Silberfaden“, der, wenn er reißt, den Staub (Körper) zurück auf die Erde bringt, von der er gekommen ist, und der Geist kehrt zu Gott zurück, der ihn verliehen hat. Tatsächlich ist der Geist, wie wir seit Jahrzehnten sagen, nicht einfach eine Projektion des Verstandes.