Solidarität und Menschenrechte

Veröffentlichter Artikel in der Zeitschrift GOOD WILL Women gesendet an den Vereingte Nationen im Juli 2014.

Die Organisation der Vereinten Nationen (UNO) veranstaltet alljährlich eine Sitzung der Kommission über die Situation der Frau. Es ist für die Legion des Guten Willens (LGW) eine große Ehre, seit vielen Jahren mit ihrem Beitrag diesem beachtenswerten internationalen Treffen ihre Aufmerksamkeit schenken zu können.

UN Photo/Marco Dormino

Frauen haben sich als der wahrhaftige Rückhalt aller Nationen erwiesen, wenn diese in Gott vereint sind, oder mit den nobelsten Idealen, nach denen ein Mensch streben kann: der Allerhöchsten Güte, der Brüderlichen Liebe, der Wahrhaftigen Gerechtigkeit, der Realen Brüderlichkeit – selbst wenn man keiner religiösen Tradition angehört. Nichts ist sensibler, als das Herz einer spirituell aufgeklärten Frau. Und was sonst benötigt die Welt, insbesondere in schwierigen Zeiten, wie denen, in denen wir heutzutage leben? Jene im Geiste des Friedens sublimierte Gefühle, die Eintracht, Solidarität, Barmherzigkeit, den Dialog und eine dynamische Brüderlichkeit, welche die sozialen Probleme lösen, ohne hierbei schlimmere Konsequenzen nach sich zu ziehen.

Wir beglückwünschen uns zu den errungenen Siegen, anhand der globalen Zielsetzungen für Entwicklung, die im Jahre 2000 von der UNO vorgeschlagen wurden. Wir wissen aber auch, dass noch vieles für den Nächsten getan werden muss. Von daher die Bedeutung des gegenwärtigen Themas in der Diskussionsrunde der Mitgliedsstaaten, der internationalen Delegationen, der Autoritäten und der übrigen Teilnehmer dieser, in New York, USA stattfindenden Konferenz: „Herausforderungen und Errungenschaften bei der Implementierung der Millenniums-Entwicklungsziele für Frauen und Mädchen."

Dies ist ein angemessener Augenblick um die Erfolge zu beurteilen und sich noch mehr für Verbesserungen einzusetzen, die Lösungen, beispielsweise auf den Gebieten von Erziehung und Gesundheit, beim Kampf gegen Armut und Gewalt zum Ziele haben, worunter sich auch die abscheuliche Ausbeutung von Frauen, jungen Frauen und Mädchen befindet. Wir dürfen niemals nachlassen im Kampf für die Sache der menschlichen Würde und für die Ausrottung von sozialen Ungleichheiten, sowie denen unter den Geschlechtern auf dieser Welt.

Es ist einfach unzulässig, dass auf diesem Planeten, nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO), eine von drei Frauen unter irgendeiner Art von Gewalt (physischer oder sexueller Natur) zu leiden hat, unabhängig davon ob es sich bei dem Aggressor um den eigenen Partner handelt.

Es ist fundamental, dass man zu einem Ende bei der unterschiedlichen Bezahlung von Löhnen und Gehältern unter den Geschlechtern, und zu einer Angleichung der Managementpositionen im Arbeitsmarkt und auch bei der Arbeitsteilung zwischen Männern und Frauen im eigenen Haushalt kommt. Letztendlich geht es hierbei immer darum die Prinzipien der Bürgerschaft und der Menschenrechte zu garantieren.

Freiheit, Rechte und Pflichten

Im Übrigen möchte ich hier meinen, in schlichte Worte gekleideten Beitrag vorstellen, der unter anderem in „Reflektionen und Gedanken – die Dialektik des Guten Willens" (1987) und im „Manifest des Guten Willens" (21. Oktober 1991) veröffentlicht worden ist:

Zu glauben, dass es Rechte gäbe ohne Pflichten, hieße der Sache der Freiheit größten Schaden zuzufügen. Wichtig ist es darüber aufzuklären, dass, wenn ich die Pflichten des Bürgers als über den eigenen Rechten stehend bezeichne, ich doch in keinster Weise eine verzerrte Sicht auf die Arbeit vertrete, in der die Sklaverei eine ihrer abscheulichsten Facetten darstellt.

Aus diesem Grunde ist es unser Wille, dass alle Menschen in der Tat gleiche Rechte und Möglichkeiten besäßen und deren soziale, intellektuelle, kulturelle und religiöse Verdienste, seien sie noch so löblich und anerkannt, sich nicht in den Rechten und Freiheiten der übrigen Mitbürger verlören. Wobei die Freiheit ohne Verantwortung und Brüderlichkeit, zum Chaos verurteilt ist.

Wir arbeiten also für eine Gesellschaft, in der Gott und Seine Gesetze der Liebe und Gerechtigkeit, Hingabe für die individuelle Freiheit inspirieren. So wie Jesu Permanente Weihnacht in uns die universale Botschaft des Göttlichen Befreiers erweckt, Desjenigen, der durch Sein Opfer sich der Menschheit hingab. All dies um die politische, soziale und juristische Sicherheit zu garantieren, unter Seiner göttlichen Sicht (…).

Reprodução BV

Die französische Schriftstellerin, Philosophin und Feministin, Simone de Beauvoir (1908-1986), drückte sich wunderbar über die Bedeutung von Solidarität und Hingabe zum Nächsten aus, als sie sagte:

Das Leben behält seinen Wert, solange wir dem Leben der Anderen, durch Liebe, Freundschaft, Empörung und Mitgefühl, Wert zuschreiben.

Die tatsächlichen Werte sind in der Tat jene, die von der Kreatur selber mit ehrlicher Arbeit, bei der Verwaltung seiner Güter und unter Respekt vor dem was anderen gehört, im wunderbaren und erregenden Abenteuer des Lebens geschaffen werden. Eine Nation, die aus diesen Elementen besteht, wird immer stark und unbezwingbar sein.

Die lang ersehnte Freiheit

Im Verlauf der Zeit hat sich das Studium des Rechts insoweit perfektioniert, um der Gesellschaft immer mehr solide Garantien geben zu können. Das 20. Jahrhundert beispielsweise, hat uns einen enormen Lernprozess durch die aufeinanderfolgenden zivilen Errungenschaften vor den größten Schwierigkeiten auferlegt, denen sich die Bevölkerungen ausgesetzt sahen.

Angesichts der unzähligen Episoden, die aus der Geschichte überliefert sind, können wir folgern, dass der Mensch das Brot der Freiheit benötigt. Allerdings gibt es keine wahrhaftige Freiheit, wenn diese nicht von brüderlichen und solidarischen Gefühlen erleuchtet wird. Der Rest läuft Gefahr im Chaos zu enden und die Geschichte ist voller Beispiele um diese Tatsache zu bestätigen.

Lassen Sie uns also den vielen Aktivisten die Ehre erweisen, die im Verlauf der Geschichte nach Freiheit und würdigen Lebensumständen strebten. Insbesondere den kämpferischen Frauen unter ihnen, die jeden Tag von neuem die eigene Existenz für die Sorge um ihre Kinder einsetzen, seien dies nun die eigenen biologischen Kinder, seien es adoptierte Kinder, oder, wie ich immer zu sagen pflege, Kinder, die zu großen Realisationen zum Wohle der Menschheit werden. Alle Frauen sind Mütter.

Tora Martens

Eine dieser brillanten Frauen war die brasilianische Hygienikerin, Kinderärztin und Gründerin der Pastorale des Kindes, Frau Dr. Zilda Arns (1934-2010), die sagte: Soziale Fürsorge verlangt nach einer Mobilisierung der Kräfte. Ein jeder helfe mit dem was er tun kann oder was er zu bieten hat. Auf diese Weise kann das Netz, das diese Aktion stützt gestärkt werden und ein jeder spürt dass er eine Keimzelle der Verwandlung des Landes ist.

Der „Genfer Entwurf"

Arquivo BV

Eine weitere Kämpferin war Eleanor Roosevelt (1884-1962), Witwe des nordamerikanischen Präsidenten Franklin Delano Roosevelt (1882-1945). Sie leitete seit Januar 1947 das Komitee für Menschenrechte bei der UNO, bis zur Übernahme der 30 Artikel, in jenem Erinnerungswerten Dezember des Jahres 1948. Als treibende Kraft dieses Projekts geltend, stand Frau Roosevelt einer 18- köpfigen Gruppe mit heterogenem kulturellen, politischen und religiösen Hintergrund vor, die im September 1948 das ausarbeitete, was als der „Genfer Entwurf" bekannt wurde, der dann zur Bestätigung den über 50 Mitgliedsstaaten vorgelegt und von diesen ratifiziert wurde. Mit großem Stolz erinnere ich mich hierbei an die Teilnahme des bekannten brasilianischen Journalisten, meinem lieben Freund, Austregésilo de Athayde (1898-1993), einer der hervorragendsten Mitarbeiter bei dieser außergewöhnlichen Arbeit. Auch hatte er die Präsidentschaft der Brasilianischen Akademie für Literatur (ABL) und des Ehrenrates für die Konstruktion des ParlaMundi der LGW, in Brasília/DF inne.

UN Photo

Eleanor Roosevelt

Von Eleanor Roosevelt stammt dieser Gedanke:

Die Freiheit stellt eine enorm große Anforderung an jeden einzelnen Menschen dar. Mit der Freiheit kommt auch die Verantwortung. Für jemanden, der zögerlich ist zu wachsen, für denjenigen, der seine eigene Bürde nicht tragen will, stellt dies eine erschreckende Perspektive dar. (Unsere Hervorhebung)

Große Familie Menschheit

Ich sehne mich danach, dass wir es noch in diesem 21. Jahrhundert erreichen, diese noblen Ideale zu konsolidieren und diese auch auf alle Völker dieser Erde ausdehnen können, damit sie in vollstem Umfang gelebt werden können. Und dass wir niemals die vorhergehenden Jahrhunderte, in dem, woran diese gescheitert sind, wiederholen müssen.

Reprodução BV

Gandhi

Wobei diese Überlegung Mahatma Gandhis ((1869-1948) genau den Kern trifft:

Wenn wir Fortschritte machen wollen, dann dürfen wir nicht die Geschichte wiederholen, sondern eine neue Geschichte beginnen.

In der 58. Ausgabe dieser bedeutenden Veranstaltung, in deren Zentrum der Vorschläge, die Frau steht – von der wir lernen uns um den Nächsten in sorgfältiger Zuwendung und Aufopferung zu kümmern - , was ist es, wonach wir in ehrgeiziger Weise streben, wenn nicht die Menschheit um mehr Menschlichkeit ihr selbst gegenüber zu bitten? Wir wünschen uns den Tag erwachen zu sehen, an dem wir uns letztendlich gegenseitig als Brüder anerkennen, als Teile einer einzigen Familie, die miteinander friedlich auf dieser globalen Wohnstätte zusammenleben.

Dies war es, wovon die Schneiderin und Bürgerrechtsaktivistin der Afro-Amerikaner, Rosa Parks (1913-2005) träumte. Diese furchtlose Frau sagte einmal:

Ich glaube, dass wir hier auf dem Planeten Erde sind um zu leben, zu wachsen und all das zu tun was wir können, damit dies eine bessere Welt wird und damit alle Menschen in Freiheit leben können.

Wie ich schon immer sagte, ist Bescheidenheit vor allem mutig. Und Rosa Parks ist zu einer Ikone im Kampf für die Gleichheit der Rassen und für das Ende von Vorurteilen in den Vereinigten Staaten geworden. Ihre vermeintlich kleine Attitüde – als sie sich am 1. Dezember 1955 weigerte einem weißen Mann in einem Omnibus in Montgomery, Alabama ihren Platz zu überlassen – bedeutete die Fesseln der Tyrannei des Rassismus zu durchbrechen. Denn zu der damaligen Zeit, trotz der Trennung der Sitze für Weiße und Schwarze, mussten diese ihren Platz für einen Weißen freimachen, wenn alle Sitzplätze in diesem Bus besetzt waren.

Beispiele wie diese untermauern nur was ich seit Jahrzehnten wiederhole: Die Frau aufwerten bedeutet den Mann zu würdigen. Und umgekehrt.

Möge Gott dieses wunderbare Treffen segnen und mögen die Frauen ihren verdienten Platz in der Gesellschaft erringen, denn all das, was an Gutem sie unterstützen, wird zum Sieg gereichen!

José de Paiva Netto ist Schriftsteller, Journalist, Rundfunksprecher, Komponist und Dichter. Er ist Vorsitzender der Legion des Guten Willens (LGW) und aktives Mitglied der Brasilianischen Pressevereinigung (ABI), der Brasilianischen Vereinigung der Internationalen Presse (ABI-Inter). Er ist der Nationalen Föderation der Journalisten (Fenaj) angeschlossen, der International Federation of Journalists (IFJ), dem Verband für Berufsjournalisten im Bundesland Rio de Janeiro, dem Schriftstellerverband von Rio de Janeiro, dem Verband der Rundfunksprecher im Bundesland Rio de Janeiro, sowie der Brasilianischen Union der Komponisten (UBC). Gleichfalls ist er Mitglied der Akademie für Literatur Zentralbrasiliens. Er ist internationaler Referenzautor für die Verteidigung der Menschenrechte und für die Konzeptualisierung und Verteidigung der Sache der Bürgerschaft und Ökumenischer Spiritualität, die, nach seiner Auffassung, „die Grundlage der großzügigsten Werte darstellen, die aus der Seele erwachsen, der Wohnstatt der von Intuition erleuchteten Emotionen und Reflexionen, der Umgebung die all das umfasst, was den vulgären Bereich der Materie überschreitet und aus der sublimierten menschlichen Sensibilität entstammt, wie beispielsweise Wahrheit, Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, Ethik, Rechtschaffenheit, Großzügigkeit und die Brüderliche Liebe.“